Oberlin Krippenfiguren

In der Keramikwerkstatt unserer Werkstätten im Oberlinhaus entstehen die beliebten Oberlin Krippen. Menschen mit Behinderung modellieren jede einzelne Figur in aufwändiger Handarbeit aus rötlichem Ton. Sie werden in einer Gipsform vorgefertigt, bevor Details wie Gesicht, Haare und Hände künstlerisch herausgearbeitet werden. Dadurch erhalten die Figuren noch vor dem Brennen ihren unverwechselbaren und andächtigen Charakter.

Maria und Josef mit Kind, drei Hirten, drei Könige, ein Ochse, ein Esel und ein Schaf bilden eine ganze Krippe. Es war Ilse Scheffer, eine Bildhauerin aus Kleinmachnow, die die Figuren in den 1950er Jahren für das Oberlinhaus entworfen hat. Die Figuren waren bald so beliebt, dass sie sogar als Postkartenmotive reißenden Absatz fanden. Als die Künstlerin 1954 in den Westen ausreisen wollte, sollte sie all ihre Werke dem DDR-Staat überlassen. Kurzentschlossen schenkte sie die Gipsnegative dem Oberlinhaus. Dort setzte Nikolaus Leist, langjähriger Meister der Keramikwerkstatt und Stuhlflechterei im Oberlinhaus, die Arbeit an der Heiligen Familie fort. Er leitete Menschen mit Behinderung an, sich an der Herstellung der Oberlin Krippen zu beteiligen und verhalf ihn so zu einer sinnvollen Tätigkeit.

Diese Tradition konnten wir – mit zwischenzeitlicher Unterbrechung – bis heute fortsetzen. So sind noch heute in der Weihnachtszeit unsere Oberlin Krippen in vielen Kirchengemeinden und in Familien unter dem Christbaum zu finden.