Fortgang der Arbeit in der DDR

In den folgenden Jahren wurden alle Kriegsschäden behoben und die einzelnen Dienstbereiche konnten neu strukturiert werden. Die Klinik etablierte sich als anerkannte orthopädische Fachklinik mit angegliederter Fachambulanz. In Zusammenarbeit mit dem Luise-Henrietten-Stift Lehnin wurde die Ausbildung diakonischer Krankenschwestern wieder ein fester Bestandteil im Oberlinhaus.1952 übernahm die staatliche Volksbildung die Verantwortung für die Behindertenschule. Die etwa 30 Kinder dieser Schule wurden jedoch weiterhin in den Räumlichkeiten des Verein Oberlinhaus, nach staatlich kontrollierten Lehrplänen unterrichtet. Für die stationär zu behandelnden Kinder in der Klinik wurden eigens vom Bildungsministerium Lehrer beauftragt. Die schulische Bildung an taubblinden Kindern ist staatlicherseits in all den Jahren kaum zu Kenntnis genommen worden, konnte aber fast ungehindert weitergeführt werden.

Auch in den Lehrwerkstätten ging berufliche Rehabilitation von Jungen und Mädchen mit Behinderungen bzw. von kriegsverletzten Menschen mit Behinderung weiter. Die berufstheoretische Ausbildung erfolgte in einer staatlichen Berufsschule. Als „Abteilung berufliche Rehabilitation“ wurde dieser Dienstbereich in das Gesamtkonzept der staatlichen Rehabilitation einbezogen.

Bis in die fünfziger Jahre wurden von den Diakonissen des Oberlinhaus 47 Außenstationen betreut. Unter anderem 39 Gemeindepflegen, eine Klinik für Nervenkranke, vier Altersheime und eine Lungenfürsorgestelle. Die meisten dieser Einrichtungen waren in der Nachkriegszeit schon in andere Trägerschaft abgegeben worden, viele Gemeindepflegen mussten mangels Nachwuchs eingestellt werden.

1983 konnte nach langer baulicher Ruhephase das Reinhold-Kleinau-Haus für körper- und mehrfachbehinderte Erwachsene eingeweiht werden. Damit hatte ein jahrzehntelanges Provisorium in der einstigen Isolierbaracke der alten Klinik ein Ende. Mit großen Anstrengungen und dem unermüdlichen Wirken von Pastor Eckard Beyer und Freunden des Verein Oberlinhaus, ist dieser so dringend benötigte Neubau möglich geworden. Den Bewohnern standen nun moderne Zweibettzimmer mit Nasszellen und geräumige Gemeinschaftsräume zur Verfügung. Das physiotherapeutische Leistungsspektrum im Oberlinhaus ist durch ein Bewegungsbad im Erdgeschoss maßgeblich ergänzt und erweitert worden.