Weiteres Wachstum

Für das geistliche Leben der Schwesternschaft und der Bewohner im Oberlinhaus bestand der Wunsch nach dem Bau einer eigenen Kirche. Über sechs Jahre lang wurden Spenden dafür gesammelt. 1905 konnte die Oberlinkirche feierlich eingeweiht werden.

Dem zunehmenden Wachstum des Ortes Nowawes Rechnung tragend, entschied der Landkreis Teltow gemeinsam mit dem Verein Oberlinhaus, ein neues und größeres Krankenhaus zu errichten. 1910 wurde das „Oberlin-Kreiskrankenhaus“ eröffnet. Hier standen den Patienten nun größere und moderne Räumlichkeiten zur Verfügung. Eine feste Ärzteschaft und ausgebildete Oberlin-Schwestern konnten die vielen Patienten jetzt nach neuesten medizinischen Erkenntnissen und Methoden versorgen. Es gab nun zusätzlich eine chirurgische und eine innere Abteilung, großzügige Operationssäle und eine gynäkologische Station. Bis 1929 oblag die Verwaltung des Kreiskrankenhauses dem Verein Oberlinhaus, danach ging die Verwaltung an den Landkreis Teltow.

Parallel zum Bau des Kreiskrankenhauses erweiterte der Verein Oberlinhaus seine orthopädisch-medizinische Betreuung. Dazu wurde das „Krüppelheim“ bis 1910 entsprechend zur orthopädischen Klinik um- und ausgebaut. Ein Röntgenkabinet, ein Operationsraum sowie weitere 16 Krankenzimmer konnten gewonnen und eingerichtet werden. Ab 1919 wurde der Facharzt für orthopädische Chirurgie, Dr. Stahlschmidt, hauptamtlich vom Verein Oberlinhaus berufen.

Nach der Eröffnung des neuen Kreiskrankenhauses gab es im ehemaligen Krankenhausgebäude nun genügend Raum, um Werkstätten und Wohnräumen für 36 Mädchen mit einer Behinderung zu errichten. Bis dahin waren sie provisorisch im oberen Stockwerk der „Krüppelschule“ untergebracht. 1910 wurde das Gebäude mit dem Namen „Maria-Martha-Haus“ eingeweiht. In ihm fanden eine Damenschneiderei, eine Maschinenstickerei, eine Wäschestickerei und eine Paramentenstickerei Platz.

Diakonissen und diakonische Schwestern leisteten in überwiegendem Maße die Arbeiten in den Bereichen des Oberlinhaus und seiner Außenstationen. Für sie war alles handeln ein Dienst an Gott. Dafür beanspruchten Sie keinen Lohn. Ihr Leben haben sie Jesus Christus geweiht. Das Oberlinhaus verpflichtet sich bis heute, im Alter für die Schwestern zu sorgen. 1927 wurde das Feierabendhaus eingeweiht. Die Mittel für den Bau wurden im Wesentlichen durch Kollekten, Spenden und durch die Ersparnisse der Schwestern selbst aufgebracht.